Deutsche Gesellschaft der Mitglieder der Französischen Ehrenlegion und des Französischen Nationalen Verdienstordens e.V.

KAMINGESPRÄCH AM 05. OKTOBER 2018

in der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin

Das zweite Kamingespräch unserer Gesellschaft in diesem Jahr widmete sich dem Thema „Das transatlantische Verhältnis in der Ära Trump aus deutscher u. französischer Sicht“. Referent und Gesprächspartner am 5.10.2018 in der DGAP war Jan Techau, Senior Fellow and Director of the Europe Program at the German Marshall Fund of the United States.

Jan Techau,
Senior Fellow and Director of the Europe Program at the German Marshall Fund of the United States

Der Referent ging von folgenden Überlegungen aus: In der gegenwärtigen Neuordnung weltpolitischer Machtkonstellationen ist Europa Brennpunkt dieses Machtkampfes mit der Gefahr einer möglichen Spaltung – und dies bei interner Schwäche und allseitigem Misstrauen. Zum ersten Mal nach dem 2. Weltkrieg sei mit China eine nichtwestliche Macht dominant. Kernfrage: Kann Europa, kann vor allem Deutschland ohne die USA? Diesen Herausforderungen werde auf Seiten der wichtigsten europäischen Partner sehr unterschiedlich begegnet: England – strategische Augenhöhe, Frankreich – traditionell distanzierte Haltung zu den USA, Deutschland – Enttäuschung über die Fehler der USA, reaktiv im Gegensatz zu Frankreich, wirtschaftlich stark, strategisch schwach. Gründe: Aus der deutschen Geschichte heraus führe der „Selbsthass der Deutschen“ zu ständiger Selbstvergewisserung in einem moralischen Diskurs, der wiederum Entscheidungen erschwere.

In der ausgesprochen lebhaften, auch kontroversen Diskussion ging es vor allem um die Frage: Wo wollen wir hin? Die Korrelation zwischen dem Aufstieg des militanten Islam und dem Niedergang des Ansehens der westlichen Werte sei evident. Eine entpolitisierte Republik, in der sich der deutsche „Sündenstolz“ mehr oder weniger behaglich eingerichtet habe, genüge nicht mehr als Antwort. Deutschland müsse ein Produzent von Stabilität sein, nicht nur Konsument!

Bei dem anschließenden Umtrunk wurden diese hochaktuellen Aspekte gemeinsam mit dem Referenten engagiert weiterverfolgt.