Deutsche Gesellschaft der Mitglieder der Französischen Ehrenlegion und des Französischen Nationalen Verdienstordens e.V.

19. juni, berlin

6. Forum der deutsch-französischen Forschungskooperation

Ein persönlicher Kommentar von Detlev Ganten,
Präsident des World Health Summit, Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Am 19. Juni fand in Berlin das 6. Forum der deutsch-französischen Forschungskooperation in Anwesenheit der beiden Forschungsministerinnen Frau Vidal und Frau Karliczek, der Präsidenten von Forschungseinrichtungen und renommierter Wissenschaftler statt, das für die deutsch-französische Zusammenarbeit einen Schlüsselmoment darstellte.

Ziel des Forums war es, die Vielfalt der Kooperation in den Bereichen Hochschulbildung, Forschung und Innovation in enger Verbindung mit den Schwerpunkten des Deutsch-Französischen Ministerrates, insbesondere auf den Gebieten Sprunginnovation, Künstliche Intelligenz und europäische Universitäten, herauszustellen. Langfristig soll der Weg für eine bessere Zusammenarbeit geebnet werden, wie sie im Elysée-Vertrag festgelegt und im neuen Vertrag ausgebaut werden soll.

Vier Schwerpunktthemen wurden in der gemeinsamen Absichtserklärung festgehalten, die von beiden Ministerinnen zu diesem Anlass unterzeichnet wurde:

  • Der Ausbau von Partnerschaften für Bildung, Forschung und Innovation, vor allem durch die Vernetzung und Anschlussfähigkeit ihrer Bildungs-, Forschungs- und Innovationssysteme, und die Stärkung der Mobilität
  • Forschung in globaler Verantwortung: Unterstützung internationaler Initiativen und Stärkung der Zusammenarbeit im Bereich nachhaltige Entwicklung, insbesondere bei der Bekämpfung des Klimawandels
  • Forschung und Innovation für Technologiesouveränität in einer digitalisierten Welt (IT-Sicherheit, Künstliche Intelligenz)
  • Forschung für innovative Gesellschaften und für die zivile Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger

Persönlicher Kommentar: Es wurden viele richtige und wichtige Themen angesprochen. Hoffentlich geht es damit nun auch wirklich voran, mit „neuem Geld“ und/oder durch klare Prioritäten und notwendigerweise Posterioritäten. Es fehlen aber auch Bereiche, die international eine bedeutsame Rolle spielen und bei denen Deutschland und Frankreich Wichtiges beitragen könnten und sollten.

Hierzu gehört zum Beispiel das Thema „Global Health.“ Vielleicht ist es typisch für die Zusammenarbeit auf Regierungsebene: Themen wie Globale Gesundheit, die mehrere Ressorts betreffen (Ministerien für Forschung, Gesundheit, Wirtschaft, Entwicklung, Auswärtiges) und die vielleicht auch dadurch besondere Bedeutung haben, werden von den einzelnen Ministerien kaum behandelt oder nur in den engen Bereichen der Fachressorts. Immerhin wurde die weltweit zunehmende Resistenz gegen Antibiotika in den gemeinsamen Themenkatalog aufgenommen.

 Sektor und Ressortübergreifendes Denken zeichnet auch die Deutsch-Französische Zusammenarbeit nicht aus. Erfreulich das Bekenntnis zu Förderung Europäischer Universitäten – aber warum nicht gleichzeitig eine sichtbare und notwendige Stärkung der gut arbeitenden aber deutlich unterfinanzierten Deutsch-Französischen Universität vereinbaren? – Es war ein wichtiges Forum für die Wissenschaft – ein wirklicher Aufbruch zu neuen Ufern war nicht spürbar.